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Annakreuz

Die Annagasse reicht von der Wolfsgrabenstraße 6 bis zum Wald. Die Benennung dieses Straßenzuges erfolgte in Erinnerung an Anna Christina Kirchner (1647-1734), der Gattin des Breitenfurter Schlossherrn Gregor Wilhelm Kirchner.

Vor mehr als 250 Jahren errichteten Breitenfurter das Annakreuz am Ende der Annagasse in der Siedlung „Kleiner Semmering“, am Waldesrand. Es soll eben an die Gattin des Schlossherrn Gregor Wilhelm Kirchner erinnern, die Anna Christina hieß und von deren Großherzigkeit viele Geschichten erzählt wurden. Sie hatte durch ihre Wohltaten viel Gutes bewirkt. So soll sie einst an dieser Stelle die Tränen hungernder Kinder in Edelsteine verwandelt haben. Das Bild dieses Kreuzes zeigte ursprünglich Anna, die Mutter Marias, mit Maria als Kind in ihren Armen, wurde aber öfter ausgetauscht und zeigt heute Maria mit dem Jesuskind.

Die Sage:

Vor vielen Jahren lebte in Wolfsgraben ein armer Holzhauer mit seiner Frau und seinen vielen Kindern, die er nur recht und schlecht ernähren konnte. Einmal im Frühling gingen an einem nebligen Sonntagmorgen die älteren Kinder des Holzhauers in die Breitenfurter Schlosskapelle zur Sonntagsmesse, da damals in Wolfsgraben noch keine Kirche stand. Als sie auf dem Heimweg wieder zum Annenkreuz kamen, pflückten sie Blumen, schmückten damit das Kreuz und beteten davor. Innig und unter Tränen baten sie den lieben Gott, er möge ihre Armut lindern. Da schwebte plötzlich aus dem Waldnebel eine verschleierte, vornehme alte Dame auf die Kinder zu und dankte ihnen mit freundlichen Worten für den Blumenschmuck des Kreuzes. Dann nahm sie mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig eine Träne nach der anderen von ihren Wangen, legte jedem Kind eine Träne in die hohle Hand und sagte ihnen, sie sollten die Hände fest verschlossen halten und schnell nach Hause gehen. Nach diesen Worten verschwand sie wieder im Nebel. Als die Kinder zu Hause die Hände öffneten, waren aus den Tränen funkelnde Edelsteine geworden und die Not war für immer zu Ende.